· 

Erziehen ohne die Persönlichkeit zu verändern

Auf dem Video seht ihr Jess und Drift. Drift ist der Hund,der als er Welpe war sehr Ernst war und sich schwer tat mit jeder Form von Kritik. Heute ist er 2,5 Jahre alt und alles andere als ein ernster Hund .

Inzwischen kann er regelrecht albern sein, und wenn man ihn so spielen sieht merkt man, dass er eigentlich selbst noch nicht erwachsen ist. Zum Glück ist er das nicht und ich liebe ihn genauso wie er ist.

Bei ihm war Spaß in den Hund bekommen,lustig sein und albern der Weg zum Ziel. Seine Ernsthaftigkeit ist nicht weg und das sollte sie auch nicht. Die braucht er für die Arbeit an den Schafen. Dort darf sie raus und sie macht ihn auch aus bei seiner Arbeit. Er arbeitet sehr konzentriert, mit viel Ausdruck und die Schafe wissen ganz genau das der Kollege es immer auch so meint wie er es sagt. Sie stellen ihn nicht in Frage.

 

Was ich damit sagen möchte ist, das die Ausbildung eines Hundes viel Fingerspitzengefühl erfordert von uns Menschen. Wir müssen unsere Hunde lesen können. Wir müssen ihre Stärken und Schwächen erkennen, nur so können wir ihnen helfen am Ende des Tages ein fertiger Hund zu sein. Ein Hund mit  einem inneren Gleichgewicht.

 

Wie viele Menschen haben wir schon getroffen,die einen angeblichen Problemhund haben...der Hund hat Angst,kommt aus schlechter Haltung usw.....eine endlos lange Liste von anderen Umständen. Für viele Menschen der Anlass zu erklären warum der Hund auffällig ist in seinem Verhalten.  Und wenn ich mir eines für viele Hunde wünschen darf....bitte fragt euch doch alle WIE stelle ich das ab!!! Kein Hund hat gerne Angst, kein Hund möchte sein Leben gerne selbst ununterbrochen regeln müssen weil sein Mensch es nicht übernimmt.....auch eine lange Liste.

 

Es wird unmengen Geld für Kurse in der Hundeschule ausgegeben aber was bitte lernen die Hunde da? Sitz, Platz und Bleib und weiter?

Vor einer Woche wurden 2 unserer Hühner gerissen. Es ist ein noch junger Hund,war in der Hundeschule und sogar im Fernsehn. Er darf den ganzen Tag frei rumlaufen und sein Ding machen, wenn er irgendwas nicht will ,haut er ab und spielt den Angsthasen. Finde den Fehler...Er kann Sitz, er kann Platz, Bleib kann er auch . Nur Respekt hat ihm leider keiner beigebracht. Respekt in einem absolut positivem Sinn. Respektvoll mit seinen Menschen zu sein, mit anderen Tieren....

Nach dem Vorfall hat er Leinenpflicht verordnet bekommen. Eigentlich schade für ihn denn er könnte hier in Freiheit rumlaufen wenn ihm einfach mal einer erklären würde wie das geht und welche Regeln man für Freiheit zu befolgen hat.

Er ist ein super pfiffiges Kerlchen und er könnte hier draußen im Paradies leben. Seinen Menschen ist es zu anstrengend sich mehr um ihn zu bemühen und mit ihm zu arbeiten damit er das lernt. Sehr schade um den Hund, denn ich finde es ist unsere Pflicht unseren Hunden die bestmögliche Lebensqualität zu bieten.

 

In der Erziehung der Hunde ist die beste Kritik die, die man nicht braucht. Es ist der Moment in dem man liest das der Hund in einen Fehler läuft und ihn vorher vermeidet. Wer seinen Hund lesen kann schafft es seinen Hund zu loben weil er z.B gleich zurück kommt anstatt einem Jogger hinterher zu jagen,oder einen anderen Hund anzupöbeln.Und jedes ernstgemeinte Lob ist doch mehr Wert als die nötige Kritik für falsches oder unangemesenes Verhalten.Mit jedem Lob machen wir unsere Hunde schöner,geben ihnen das Selbstbewusstsein die besten Freunde auf der Welt zu sein.Wir stärken im Positiven ihre Beziehung zu uns.

 

Jess ist ein Hundekind, dass für ihr junges Alter unendlich koooperativ ist. Sie versteht Dinge unglaublich schnell. Sie kennt ihren Namen,reagiert sofort darauf und das NEIN hat sie ganz schnell verstanden. NEIN bedeutet bei uns sofort abzubrechen mit dem was man gerade tut. Kooperation mit uns Menschen bedeutet Freiheit für sie und so hab ich es heute gewagt sie ohne Leine mit mir und den Hunden im Wald laufen zu lassen. Es ist alles gut gegangen,sie hatte nicht im Ansatz die Idee sich von ihren Kumpels zu entfernen und ihre eigenen Wege zu gehen. Das ist nicht selbstverständlich und sie ist wirklich ein ganz großes Geschenk. Sie ruht unendlich in sich selbst ,ist mit sich und der Welt im Reinen und macht einfach nur Freude.

Es werden mit Sicherheit auch andere Zeiten kommen,spätestens dann wenn die Pubertät Einzug erhält aber auch das werden wir überstehen und ihr darüber hinweg helfen. Sie kann ja nur wachsen daran.Ich wünsche mir das ihre unendliche Freundlichkeit und Kooperationsbereitschaft sie weiter durch ihr Leben begleitet. Dann wird sie mit Sicherheit ein Hund werden,der mit viel Zuverlässigkeit und Köpfchen unsere Schafe arbeiten wird, unsere Partnerin sein wird und unsere Mitarbeiterin und unsere Freundin fürs Leben....und vielleicht auch mal Mutter unserer Welpen.

Aber für den Moment sind wir am Anfang und die Zeit wird es uns zeigen....

 

Es gibt den einen Satz einer Trainerin bei der ich lange war. Du musst dir immer Überlegen...Wer bewegt wen?

Und das gilt nicht nur für die Arbeit mit den Hunden sondern mit allen Tieren hier. Wenn ich die Schweine füttern gehe und der 120 kg Peter hat richtig Hunger muss er soviel Respekt vor mir haben das er mir Platz macht. Wäre das nicht der Fall hätte ich ein ziemliches Problem. Genauso ist es mit den Schafböcken, den Hähnen usw....

Wir Menschen müssen wieder lernen unsere Tiere als Tiere zu sehen . Sie alle können unsere Freunde und Begleiter sein aber immer mit der nötigen Distanz zu ihnen. Im Zusammenleben mit ihnen muss man jederzeit glaubwürdig sein.

Es hat mich viel Zeit und Arbeit an mir selbst gekostet das zu schaffen und am Ende ist man damit nie. Aber jeder kann sich auf den Weg machen und es macht Spaß zu sehen wie alle daran wachsen. Besonders man selbst !